Christ-Königs-Kirche und Gemeindezentrum
Wenzel-Frey-Gasse 2
Nach den ersten Jahren im Fuggerheim wurde der Wunsch nach eigener Kirche, Pfarrhaus und Gemeindezentrum immer lauter. 1958 konnten die beiden Grundstücke Ecke Dr.Natzler-Gasse - Wenzel Frey-Gasse erworben werden. Mit Spendengeldern und Hilfe von kirchlicher Seite aus dem In- und Ausland sowie der Unterstützung durch öffentliche Institutionen wurde das Vorhaben finanziell abgesichert.
Architekt DI Josef Schuster wurde mit der Planung beauftragt. Allerdings musste in der Ausführung auf die Errichtung eines eigenen Pfarrhauses verzichtet werden, und so wurde im Gemeindezentrum eine Wohnung für Pfarrer Rudolf Lissy und seine Familie eingerichtet. Junge Teilnehmer eines "Ökumenischen Aufbaulagers" sowie Mitglieder der Evangelischen Jugend Hietzing nahmen an der ersten Bauphase teil.
Nach dem Fest der Grundsteinlegung am 2. August 1959, anfänglich raschem Fortschritt im Bau sowie einem längeren Baustopp fand am 17. Juni 1962 das Kirchweihfest unter großer Beteiligung von Gemeinde und Öffentlichkeit statt.
Der Kirchenraum
Der Kirchenraum ähnelt sehr stark dem alten Kirchensaal im Fuggerheim, so als sollte die Gemeinde von Anfang an über den Kirchensaal ihre Identität finden oder durch die Gestaltung des neuen Raumes die Kontinuität bezeugen.
Nicht nur Bänke und Kanzel wurden in die neue Kirche übersiedelt, sondern auch der Name des Kirchensaales - Christ-Königs-Kirche - wurde auf die neue Kirche übertragen.
Dem Namen liegt das Wort aus dem Evangelium nach Johannes 18,37 zu Grunde:
Christus spricht: Ich bin ein König. Ich bin geboren und in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit zeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme."
Die Kirchenfenster
Ganz im Sinne dieses Bibelwortes wurden die 13 Fenster aus Antikglas von Prof. Günther Baszel geschaffen. Ihnen liegen die Strophen des "Perchtoldsdorfer Gemeindeliedes" zu Grunde, nämlich "Jesus Christus herrscht als König" (Evangelisches Gesangbuch 123). Sein Verfasser, Philipp Friedrich Hiller (1699-1769), galt zu seiner Zeit als bedeutendster Dichter des schwäbischen Pietismus, einer Bewegung tiefer Frömmigkeit. Ursprünglich umfasste das Lied 20 Strophen, von denen dreizehn in unser Gesangbuch aufgenommen wurden.
Sämtliche Fenster mit den ihnen zugeordneten Strophen finden Sie, wenn Sie hier anklicken.
Die Glocken
Nach einem Aufruf zu einem "Glockenopfer" beschlossen Presbyterium und Gemeindevertretung im März 1967 die Bestellung eines Geläutes von drei Glocken bei der Glockengießerei Josef Pfundner in Wien. Am 18. Juni 1967 wurde dieses Geläut in einem Festgottesdienst von Superintendent Friedrich Mauer eingeweiht.
Die große Glocke wiegt 187 kg, ist auf den Ton d/2 gestimmt und trägt die Inschrift O Land, Land, Land, höre des Herrn Stimme! (Jeremia 22,29)
Die mittlere Glocke wiegt 126 kg und klingt im Ton 3/2. Ihre Inschrift lautet Ich will den Herrn loben alle Zeit! (Psalm 34,2) und Betet ohne Unterlass! (1. Thessalonicher 5,17). Sie ist die Gebetsglocke. Sie lädt zu beständigem Gebet ein und läutet am Morgen um 7 Uhr, zu Mittag um 12 und am Abend um 19 Uhr. Sie begleitet den Menschen durch den Tag. Auch während des Gottesdienstes wird sie geläutet, wenn das Vaterunser gebetet wird.
Die kleine Glocke wiegt 80 kg. Sie soll den schönen Dreiklang, das Gloria-Motiv, mit dem Ton g/2 vollenden. Ihre Inschrift lautet Ihr habt nun Traurigkeit, aber ich will euch wiedersehen und euer Herz soll sich freuen! (Jesaja 16,22)
Seit diesem Tag nun erfüllen die Glocken ihre Aufgabe. Sie rufen und mahnen täglich zum Gebet, an Sonn- und Feiertagen zum Gottesdienst. Sie geben Zeugnis von "Dasein und Leben unserer Pfarrgemeinde und erinnern uns Evangelische selbst an das Bekenntnis zu unserem Herrn und Heiland Jesus Christus, das wir tagtäglich und stündlich unserer Umwelt schuldig sind." (32. GBr, März 1967)
Die Orgel
Die Orgel ist eine "Mechanische Schleifladenorgel" und wurde von der Firma Gerhard Hradetzky in Obernbergern bei Krems gebaut. Auf ihr stehen die Worte: SOLI DEO GLORIA - allein Gott die Ehre. Über viele seiner Partituren schrieb Johann Sebastian Bach diese Worte in der Abkürzung S.D.G. Viele Jahre musste sich die Gemeinde mit einem Provisorium behelfen. Anlässlich des 25jährigen Amtsjubiläums Pfarrer Lissys am 18. Juni 1978 versprach der damalige Bürgermeister der Marktgemeinde und Landeshauptmann-Stellvertreter, wirklicher Hofrat Siegfried Ludwig einen Beitrag von S 100.000 aus öffentlichen Mitteln zur Finanzierung einer Orgel. Durch die Schaffung eines Orgelfonds konnte ein weiterer Teil der Mittel aufgebracht und die Orgel in Auftrag gegeben werden. Am 20. Dezember 1981 wurde sie in einem Festgottesdienst eingeweiht.
Das Pfarrhaus
Bereits in der ersten Bauphase war auch ein Pfarrhaus geplant gewesen, auf seine Errichtung hatte aber aus Kostengründen verzichtet werden müssen. An Stelle des Pfarrhauses wurde ein Teil des Gemeindezentrums als Pfarrerwohnung adaptiert. Als 1987 nach der Pensionierung Pfarrer Lissys die Neubesetzung der Pfarrstelle bevorstand, beschloss das Presbyterium die Sanierung des Altbaues sowie die Errichtung eines Fertighauses für die Familie des künftigen Pfarrers.
Die feierliche Schlüsselübergabe erfolgte am 1. Dezember 1991.